Nachdem die traditionellen AGs Iguana und Agamen bei ihrer gemeinsamen Tagung 2022 beschlossen hatten, sich zu einer AG unter dem neuen Namen IguanAgama zu vereinigen, kam es nun vom 16. bis 18. Juni zum ersten Treffen unter neuem Namen – und dem neuen, von Angelika Troidl entworfenen Logo. Die Tagung rund um Agamen und Leguane fand auf Einladung von Felix Hulbert und der DGHT-Stadtgruppe Frankfurt im Frankfurter Zoo statt. Die im Vergleich zu den separaten Leguan- und Agamentagungen der vergangenen Jahren deutlich gestiegene Teilnehmerzahl und die ausgesprochen gute Stimmung bestätigten, dass die Entscheidung des gemeinsamen Weges goldrichtig war.

So trafen sich die IguanAgamer am Freitagabend zusammen mit der DGHT-Stadtgruppe im Frankfurter Zoogesellschaftshaus, um den Vortrag von Felix Hulbert und Bianca Lang über „Costa Rica – Pura Vida zwischen Pfeilgiftfrosch und Göttervogel“ zu hören, der tatsächlich pures Leben war. Eine toll gestaltete Präsentation mit lebhafter Darbietung, spektakulären Fotos und kleinen Videos machte direkt Lust, selbst in das Land der Leguane und Basilisken aufzubrechen. Beim anschließenden gemeinsamen Gasthausbesuch mit eigenwilligen hessischen Kreationen („grüne Sauce“) brachte die Gäste von außerhalb mit den Riten der Eingeborenen in Kontakt.

Am Samstag fand dann die eigentliche Tagung bei bestem Wetter in der Zooschule des Zoos Frankfurt statt. Die AG Iguana begleitet schon seit ihren frühen Tagen das einst von Gunther Köhler initiierte Schutzprojekt für den Utila-Leguan auf der zu Honduras gehörenden Karibikinsel; in diesem Jahr wurde mit gleich zwei Beiträgen die aktuelle Situation vor Ort dargestellt: Sebastian Theiß am Samstag und tags drauf AG-Urgestein und -Kassenwart Andreas Huy berichteten über die jüngsten Entwicklungen, die durchaus optimistisch stimmten. Es tut sich was auf Utila, trotz nach wie vor bestehender Bedrohung vor allem der Niststrände der Leguane. Besonders neugierig erwartet wurde unser niederländischer Stargast Kamiel Hamers, ein berühmter Züchter von dicken Wüstenechsen aus gleich beiden Interessensgebieten der AG. So stellte er dann auch in zwei Vorträgen seine bemerkenswerten Zuchterfolge sowohl mit den Dornschwanzagamen der Gattung Uromastyx als auch mit Chuckwallas der Gattung Sauromalus vor. Monika Labes berichtete über die Vielfalt der Ritteranolis auf Kuba und deren Haltung und Zucht im Terrarium. Möglicherweise bahnt sich hier ein Erhaltungszuchtprojekt an, denn einzelne Unterarten stehen in ihrem Lebensraum kurz vor der Ausrottung, sind aber in unseren Terrarien durchaus vertreten. Der Frankfurter Zoo hat schon Interesse signalisiert, hier tätig werden zu wollen. Weniger sorgen muss man sich um den Erhalt der Krötenkopfagamen Phrynocephalus helioscopus. Die putzigen Kerlchen sind aber dennoch liebenswerte Terrarienpfleglinge, und Thomas Werner berichtete über die Höhen und Tiefen seiner schon sieben Jahre währenden Bemühungen, eine stabile Zucht dieser wüstenbewohnenden Agamen zu etablieren. Indonesien ist Agamen-Hotspot, und Andrea Gläser-Trobisch und Dietmar Trobisch sind exzellente Kenner des riesigen Inselstaates. Diesmal nahmen sie uns mit in Sumatras Provinzen Lampung und Jambi, wo sie zwar irgendwelche Schlangen gesucht haben, aber erfreulicherweise auch für uns Agamenfreunde allerlei Staunenswertes mitgebracht haben. Von dort war es dann nur noch ein Sprung über den gleichnamigen Ozean bis nach Indien, wo Christian Langner Agamen und andere Herps beobachten konnte und in gewohnt kompetenter Weise darüber berichtete. Bevor das nächste Grüne-Saucen-Massaker anstand, durfte ich selbst noch meinen Abendvortrag über Kuba nachreichen, den ich im Jahr zuvor aufgrund einer falsch abgespeicherten Datei durch einen Vortrag über die Dominikanische Republik ersetzt hatte – Schwamm drüber. Stattdessen „Hasta la vicotria siempre“, zwar weniger modern als am Vorabend und mehr ein klassischer Dia-Vortrag, dafür aber mit von einer KI gestalteten Titelbild.

Am Sonntagmorgen versammelten sich die Teilnehmenden noch einmal zu abschließenden Vorträgen für rund zwei Stunden in der Zooschule, um nicht zuletzt auch Sönke Frahms Survival-Tour-Bericht über Mauretanien zu hören, bevor es dann unter Führung von Kurator Johannes Köhler ins altehrwürdige Exotarium des Zoos ging, inklusive eines Blicks hinter die Kulissen. Wer mochte, konnte den Tag dann noch bei Traumwetter im Zoo ausklingen lassen, auf jeden Fall aber waren alle sich einig, dass es dank der Gastfreundschaft von Felix Hulbert, der DGHT-Stadtgruppe und dem Zoo ein rundum gelungenes Treffen war.